Ade Sverige!

Stockholm ist auch bei Tag spannend!

Ich shoppte mich quer durch die Stadt, machte hier und da Halt, fotografierte, wurde dabei fast von einem Trottinett überfahren und war überhaupt im Volltouristenmodus. Via Gamla Stan (Altstadt) lief ich entlang des Wassers zum Vasamuseum und wieder zurück zum Hotel.

Anka ist schwedisch für Ente – für mich bleibt er dennoch Donald
St. Gertrudskirche
Beim Nobelpreismuseum
Ob das noch in Betrieb ist?
Schlosswächter
Kanonenparade
Irgendwo in einer Treppenstufe
Unterwegs: Blattsalat, grillierter Halloumi, Avocados, Oliven, Erdbeeren, geröstete Mandeln, Vinaigrette – Stockholm in lecker

Ach ja, die Vasa… eigentlich als Glanzstück der königlichen Seeflotte gedacht, fiel sie fast noch schneller dem Grössenwahn zum Opfer, als man bis drei zählen konnte. Was folgt ist eine Erzählung frei nach Wikipedia:

1628 fertiggestellt, war sie eines der grössten und am schwersten bewaffneten Kriegsschiffe ihrer Zeit. Sie war ganze 61 Meter lang und knapp 12 Meter breit und führte stolze 64 Kanonen mit sich.

Soweit so gut. Einer (wohl nicht bestätigten) Legende nach erfuhr der schwedische König Gustav II. Adolf etwa fünf Monate nach Baubeginn, dass der dänische König Christian IV. gerade ein ähnlich grosses Kriegsschiff bauen liess. Das konnte und wollte er so nicht auf sich sitzen lassen und gab die Anweisung, die Vasa mit zusätzlichen Kanonen auszustatten. Dies führte jedoch zu einer grossen Instabilität des Schiffes. Zusätzlich gerieten durch den dadurch verursachten grösseren Tiefgang die Öffnungen für die unteren Kanonen unter die Wasserlinie, wodurch diese im Ernstfall gar nicht hätten eingesetzt werden können.

Vor der Jungfernfahrt hatte man mittels eines Tests die Stabilität des Konstrukts geprüft. Dafür rannten dreissig Besatzungsmitglieder gleichzeitig von einer Seite des Schiffs zur anderen. Die Vasa geriet dadurch so sehr ins Schwanken, dass der Versuch abgebrochen werden musste – zu gross war die Angst vor einem Kentern.

Gustav II. Adolf und auch allen anderen war dies egal. Nach drei Jahren Bauarbeit und etwa tausend eingesetzten Eichen hatte man einfach zuviel investiert. Zu gross, ja geradezu undenkbar, wäre die Blamage gewesen.

Es kam, wie es kommen musste: am 10. August 1628 brach die Vasa zu ihrer Jungfernfahrt auf. Bereits zu Beginn hatte sie eine starke Schieflage. Der erste kräftige Windstoss brachte sie schliesslich zum kentern. Die ganze Fahrt dauerte etwa zwanzig Minuten, war etwa 1300 Meter lang und riss dreissig bis fünfzig Menschen in den Tod.

Bei einem anschliessenden Gerichtsprozess konnte kein Schuldiger gefunden werden. Der Konstrukteur war bereits vor der Fertigstellung des Schiffs verstorben und einen König konnte man ja wohl schlecht belangen. Man einigte sich auf ’schwerwiegende Konstruktionsfehler‘ als Unfallursache und schloss die Akte.

Über die Jahre hinweg gab es immer wieder Bergungsversuche. Zunächst lugten die Masten noch aus dem Wasser und behinderten den Schiffsverkehr von und nach Stockholm. Diese wurden schliesslich gekappt und das Wrack verschwand für etwa 300 Jahre aus dem öffentlichen Bewusstsein.

1956 wurde sie wiederentdeckt und 1961 gehoben. Durch das Fehlen des Schiffsbohrwurms und das schwefelhaltige Wasser im Stockholmer Hafen war die Vasa erstaunlich gut erhalten.

Das gesamte Schiff konnte rekonstruiert werden. Das Konstrukt besteht zu etwa 95% aus Originalteilen und steht heute im Vasamuseet auf der Museumsinsel Djurgården. Das Museum ist das meistbesuchte in Schweden. So kommt sie nun doch noch zu ihrem Ruhm, die stolze Vasa.

Beeindruckend ist sie allemal!
Die untersten Kanonenluken
Das Beiboot: 12 Meter lang. Es sollte der Verbindung zum Land und zu anderen Schiffen dienen, konnte aber auch eingesetzt werden, um die Vasa zu bugsieren.
Ein originalgetreues Modell der Vasa: die Farben wurden mithilfe eines Rasterelektronenmikroskops festgestellt und dürften dem Original weitestgehend gerecht werden.

Nach dem Museumsbesuch wandelte ich nochmal durch die Stadt und schliesslich zurück zum Hotel.

Für dieses Bild wurde ich fast von einem Elektrotrottinett überfahren. Hätte der Fahrer geschrien statt gepfiffen, hätte ich ihn vielleicht früher bemerkt. Bin ja kein Hund. Dafür aber ahnungslose Touristin.

Ich holte meinen Koffer ab, kaufte ein überteuertes Ticket für den Arlanda Express direkt gegenüber und war in nullkommanichts am Flughafen. Dort checkte ich ins Comfort Hotel Arlanda Airport ein, bezog ein feudales Zimmer mit noch feudalerem Badezimmer, ass ein wunderbares Nachtessen im Hotelrestaurant und schlief in einem äusserst bequemen Bett tief und fest bis um halb sechs.

An der Aussicht könnte man noch arbeiten, alles andere ist perfekt!

Nach dem Frühstück und etwa fünf Minuten Fussmarsch stand ich um halb sieben am Check-in, liess mich auf alle Eventualitäten prüfen, kaufte im Duty free mal wieder einen Gin für die Sammlung zuhause, stieg in den Flieger, in Zürich in den Zug und fiel am Bahnhof Bern meinem Liebsten in die Arme, welcher mich das letzte Stück im Auto nach hause fuhr.

Aui ume im Huli

Und da bin ich nun: erfüllt von den letzten zwei Wochen, ordentlich durchgelüftet und herrlich geerdet und fühle mich bereit für meine neue Aufgaben. Ziel erreicht und so viel mehr gewonnen, als jemals erwartet!

Ein Gedanke zu “Ade Sverige!

  1. Pingback: Runterkommen auf Schwedisch | kikibein on tour

Hinterlasse einen Kommentar