Das Ende eines Versuchs

Seit meinem letzten Bericht ist einige Zeit vergangen. Und es ist einiges passiert:

Mir war bereits nach kurzer Zeit als Weinbergs-Mitarbeiterin klar, dass ich als Winzerin nur sehr bedingt tauge: Reben sind wahnsinnig stille Zeitgenossen und die vorwiegend repetitive Arbeit empfand ich bald als mehrheitlich langweilig. Zuerst schnitten wir zu zweit wochenlang knapp 10 Hektaren der Pflanzen, danach banden wir sie in erstaunlich kurzer Zeit eine um die andere an Stützen und Drähte, dann brachen wir in einer gefühlten Ewigkeit Reihe um Reihe die überschüssigen Knospen aus und haben damit nun wieder von vorne angefangen – neue Knospen kommen immer wieder und es ist eine wahrlich endlose Geschichte… bald kam ich zur Erkenntnis, dass ich sehr viel lieber Wein trinke, als ihn zu machen!

Klar konnte ich zwischendurch auch mal eine Lieferung ausfahren und ich habe einen Tag im Labor gearbeitet und mich mit David und Dorian zwei Tage über die Etikettiermaschine geärgert – die restliche Zeit verbrachte ich aber in einem Meer aus gleich ausschauenden, stummen Reben mit den gleichen Bedürfnissen und die Tage wurden länger und länger und mein Kopf leerer und leerer.

Anfang Sommer kam ein kleines Bisschen Abwechslung ins Spiel: statt Reben schnitt ich nun in Tinas privatem Garten Himbeersträucher, jätete Gartenbeete, steckte Kartoffeln und Zwiebeln in den Boden und sähte allerlei Kräuter und Gemüse aus. Eine Arbeit, die ich kenne und wo ich endlich wusste, was ich tat und ein wenig kreativ sein konnte!

Mein neues Reich für kurze Zeit

Jetzt meldete sich jedoch mein Körper: seit nunmehr sechs Wochen schmerzt mein rechtes Handgelenk, meine Knie und mein Rücken knacken und tun konstant ein bisschen weh und mit den steigenden Teperaturen kam nun auch ein mehr oder weniger regelmässiger Sonnenstich dazu. Auch nach fünf Monaten findet mein ehemaliger Bürokörper die harte Arbeit uncool und er lässt sich immer wieder Neues einfallen, um mir zu zeigen, dass er so nicht will.

Nach dem dritten Sonnenstich zog ich meine Konsequenzen und habe den Versuch „Christine als Winzerin“ beendet. Ich habe bei Tina meine Kündigung eingereicht und habe bereits am 5. Juli meinen letzten Arbeitstag auf Lottenlund. Ich zähle die Tage bis dahin, zumal ich nun wieder in den Reben parkiert bin und an endlos scheinenden Tagen unzählige Knospen von gefühlten Millionen Rebstöcken entferne.

Gar nicht mehr so lang…

Einmal nasser Schuh: das Gewitter war kurz und heftig!

On the bright side of life freue ich mich sehr über meine Arbeit in Klåveröd: hier kann ich meine Kreativität ausleben, komme mit vielen lustigen Menschen in Kontakt, lerne Land und Leute kennen und es ist nie langweilig – ein schönes Gefühl und eine Arbeit, die mir nicht nur entspricht, sondern mich auch wirklich glücklich macht!

Für den Winter brauche ich jedoch einen weiteren Job – Klåveröd ist zwar ganzjährig offen, aber in der kalten (und dunklen) Jahreszeit wird es dann doch um einiges ruhiger da oben!

Auch zuhause wurde wieder gekocht. Zum Thema kalt kam folgendes auf den Tisch:

Apéro: Toast mit Pesto, Burrata und Cherrytomate, dazu ein „Bees Knees“

Eiskalt und erfrischend, dafür ohne Bild. Hier die Idee dazu: https://www.eatclub.tv/rezept/bees-knees-gin-cocktail-mit-honig

1. Gang: Kalte Zucchettisuppe mit Heidelbeeren

Herrlich erfrischend! Zum Rezept geht’s hier: https://eatsmarter.de/rezepte/kalte-zucchinisuppe-mit-blaubeeren

2. Gang: Asiatischer Meeresfrüchtesalat mit bitzeli scharf

Sehr fein, wenn auch etwas wässrig. Aus Mangel an Alternativen (ja, trotz der Nähe zum Meer!) habe ich gefrorene Meeresfrüchte verwendet. Frische Ware wäre mit Sicherheit eine lohnende Investition! Hier das Rezept: https://eatsmarter.de/rezepte/salat-im-asiatischen-stil-mit-meeresfruechten-0

3. Gang: Frozen Joghurt mit Himbeeren

Locker-leichte Geschmacksbombe – ganz wichtig: regelmässig rühren! Wir waren dazwischen ein paar Stunden weg. Das Resultat war pickelhart und musste zuerst wieder etwas antauen. Das Rezept gibt’s hier: https://www.smarticular.net/frozen-joghurt-selber-machen-rezept-ohne-eismaschine/

Die nächste Runde übernimmt Dorian zum Thema Burger – ich bin gespannt!

Abgesehen von meinem Arbeitsleben und den heimischen Leckereien waren wir in den letzten Wochen auch ab und zu unterwegs:

In Båstad habe ich Lemoncurd- und Lakritzeis probiert – einfach nur umwerfend!!

Nach gut sechs Wochen ohne Regen: wer gut schaut findet vielleicht noch den Traktor, der den Staub aufwirbelt

Letzte Woche dann endlich Regen! Und gleich darauf dampfender Wald…

…dampfende Wiesen…

…und dampfender See

Schönes Ängelholm: wir konnten nun doch ENDLICH ein Bankkonto eröffnen! Beim Banktermin in Ängelholm habe ich diesen tollen Platz entdeckt – da gehe ich bald mal wieder hin!

In Kivik kurz die Füsse ins Meer getaucht

Seit ein paar Tagen haben wir regelmässigen Besuch von einem kleinen Reh im Garten – bislang lässt es Gemüse und Kräuter in Ruhe und ist ein ausserordentlich gern gesehener Gast

Und zuletzt noch dies: vor zwei Wochen musste ich – mit meinen zarten 44 Jahren – beim Kauf einer Flasche Weisswein meinen Ausweis zeigen. Schweden hält jung und macht Freude!!